Was hilft uns?

Auf dieser Seite wollen wir zusammentragen, was uns tatsächlich hilft. Auch hier wieder der Hinweis, es kann auch für andere multiple und traumatisierte Menschen zutreffen, muss es aber nicht…

Wir unterscheiden im Alltag stark, was wir welchem Menschen über uns erzählen. Das ist häufig unumgänglich, um uns selber zu schützen. Es gibt Menschen, die wir lose kennen die keine Ahnung haben das wir traumatisiert sind. Dann gibt es eine größere Gruppe Menschen die wissen dass wir traumatisiert sind und in der Kindheit missbraucht wurden. Diese Menschen sind z.B. Freunde von Einzelnen Persönlichkeiten oderbeispielsweise  Ärzte wo dieses Wissen wichtig oder nötig ist, mit denen wir schon öfter zu tun haben. Dann gibt es Leute die uns näher stehen und denen wir gesagt haben dass wir Viele sind. Diese Menschen sind für uns etwas ganz besonderes und es gehört viel Mut dazu sich als Multi zu erkennen zu geben. Selbst verständlich gibt s dann auch nochmal Abstufungen, wer was und wieviel von uns weiß. Außer die Schmetterlinge und Sonnenblumen gegenseitig weiß niemand all das, was wir einander anvertrauen können. 


Folgendes ist für uns hilfreich im Kontakt mit anderen Menschen:

- Die Bereitschaft uns kennen zu lernen

- Glaube uns, auch wenn es dir unvorstellbar erscheint das es

- Ehrliches Interesse

- Akzeptiere unser so sein, das Vieles sein.

- Respekt im Umgang

- Zuverlässigkeit ist unablässig.

- Nehmt bitte unsere Bedürfnisse ernst.

- Geduld und Zeit sind wichtige Bausteine im Kontakt mit traumatisierten oder multiplen Menschen.

-Wir sind sehr vielfältig, das kann eine Bereicherung sein.

-Große Erwartungen und Beurteilungen setzen uns unter Druck.

-Wie jeder Mensch haben auch wir stärken und Schwächen,   jeder Individuelle.

-Vertrauen- ist für uns sehr schwer. Es dauert lange, vielleicht auch sehr lange bis wir beginnen Jemandem zu vertrauen. Wir wurden schon sehr oft enttäuscht.

-Wir sind uns bewusst dass es mühsam sein kann uns kennen zu lernen, aber es lohnt sich.

- Manche Fragen wie z.B. wo habt ihr eure Kindheit verbracht können triggern und es ist auch möglich, dass wir solche Informationen (noch) nicht preisgeben wollen. Bitte respektiere diese Grenze.

- Grenzen zu setzen fällt uns nicht leicht. Sollten wir etwas ungeschickt sein diese mitzuteilen, so ist das nicht beabsichtigt.

- Dinge hinter unserem Rücken zu machen ist für uns ein riesiges Problem. Bitte sprecht direkt mit uns. Denn früher hatten wir die Fäden nie selber in der Hand. Wir können in den allermeisten Situationen sehr gut für uns selbst entscheiden was in dem Moment richtig und wichtig für uns ist.

- Mögliche Reaktionen von Kindern, Jugendlichen oder  Erwachsenen können sehr unterschiedlich sein. Bitte fragt im Zweifel nach, dass beispielsweise ein Kind jemanden Großen fragt ob etwas in Ordnung ist oder nicht.

- Panische oder dissoziierende Persönlichkeiten

Auch wenn es schon viel weniger geworden ist, es kann dennoch vorkommen das wir „wie weg“ wirken, in den Handlungen wie eingefrorenen sind oder nur einen panischen Gesichtsausdruck bekommen und nichts mehr geht. Für solche Situationen ist es wichtig im Vorfeld absprachen zu treffen was in einer solchen Situation gut ist und was eher problematisch. Häufig kann es helfen zu sagen in welcher Stadt wir gerade sind, das Jahr, uns an das andere System zu erinnern auch wenn sie gerade nicht da sind und nach jemandem Innen zu fragen, der helfen kann. Vielleicht mag dir das erst mal erschreckend vorkommen, ist es auch. Die Betreffenden erleben in dem Moment wohlmöglich wieder ein Stück ihres Traumas, haben Körpererinnerungen oder ist in einer Empfindung von Früher gefangen.  

-Wir wünsche uns, dass sich Therapeuten und andere professionelle HelferInnen auf uns als Mensch einlassen, mit unserer persönlichen Geschichte, dass sie für uns persönlich empathisch ist und mit uns schaut, was UNS helfen kann und weiterbringt.

- wir wollen kein Mitleid! So eine grausame Kindheit, behindert, für immer gezeichnet, unvorstellbar grausame Gewalt, ausgefragt werden… Wir wollen dass man uns glaubt und wir da Unterstützung bekommen, wo wir es „wirklich“ brauchen. Nichts überstülpen, sondern uns so wie wir sind zu begegnen. Danke ;-)


2016

Was macht das Leben lebenswert? Wohin geht der Lebensweg? Sind wir selber Helden unseres eigenen Lebens? Stärker und größer als wir es selbst für möglich halten? Manchmal ja, und manchmal nein, glauben wir. Das Leben bleibt nicht immer gleich. Veränderungen können viel bewirken, aber auch furchtbar schwer zu ertragen sein.  Mit einer neuen Situation zurecht zu kommen kann schwierig sein. Immer wieder kommt es zu einer Art Schmerz, vielleicht ist es ein Trennungsschmerz? Einer Situation nachzutrauern wie sie vorher war ist wohl nichts Ungewöhnliches. Denn es ist unglaublich schwer, loszulassen. Alt Bekanntes aufzugeben und das Neue anzunehmen, das jetzt zu akzeptieren, so wie es nun Mal ist. Neue Situationen können alles zum Wanken bringen... Und dennoch jeden Tag zu nutzen, ein lebenswertes Leben führen. Das klappt mal besser und mal schlechter. Wir leben nicht so, wie andere vielleicht von uns erwarten. Die Gesellschaft, die alles versucht in eine Norm zu pressen. Ist es wirklich am Wichtigsten den gesellschaftlichen Druck nachzugeben? Nein, glaube nicht. Gefühle zum Ausdruck bringen erfordert häufig Mut. Ist diese Reaktion auf die gegebene Situation angemessen? Ist es gut zu zeigen, wie verletzlich ich wirklich bin? Dies ist sicher in jeder Lebenssituation anders zu beantworten, eine pauschale Aussage dazu können auch wir nicht machen und das würde nicht zu unserem Leben passen. Die individuelle Antwort ist uns da viel wichtiger. Können wir in einem geschützten Umfeld zu sein, wie wir eben sind? Ja! Ich könnte mir nicht vorstellen, mich zu Hause permanent verstellen zu müssen. Nicht offen sein zu können, sondern meine Gedanken und Gefühle zu verbergen. Es ist so wichtig, dass es Menschen gibt die diese mit uns tragen, doch aushalten muss man meistens für sich alleine. Ein intensiver Kontakt zu Menschen die uns wichtig sind hat für uns einen unglaublich hohen Stellenwert. Aber auch alleine Glück erleben zu können, erscheint mir wichtig. Freude erleben ist glaube ich von großer Bedeutung, egal was Drumherum passiert. Denn daraus kann man neue Kraft ziehen. Versuchen wir den Moment zu genießen, mit den vielen kleinen Dingen die den Alltag bereichern. Ein Spaziergang in der Natur zum Beispiel, einem Sonnenuntergang dem wir bewusst erleben. Unsere Kaninchen, die uns mit ihrer Energie anstecken. Schaffen wir es, unsere Träume zu leben? Wir leben jetzt, hier und heute. Auch wenn nicht alles perfekt ist. Nicht so ist, wie wir es uns erträumt haben, es vorgestellt und geplant war. Auch wenn ich noch keine Ahnung habe wie und wo, bleibt zu hoffen dass sich neue Türen öffnen werden. Möglichkeiten greifbar werden, die wir noch für unmöglich halten.

 


Unsere Tiere sind die Tollsten und helfen uns sehr ;-)

Das eine Kaninchen knabbert genüsslich an einem Haselnusszweig. Diese sind in vielerlei Hinsicht ein begehrtes Futter. Neben den schönen grünen Blättern futtern die Beiden auch immer etwas Rinde ab. Einer der beiden liebt das knabbern unglaublich, er produziert regelrecht Kleinholz aus dem Zweig. Wenn wir die Beiden, natürlich nicht gleichzeitig auf dem Schoß haben scheint die Welt für einen kurzen Augenblick in Ordnung zu sein. Zweimal behutsam an gestupst zu werden, bedeutet bei Kaninchen dass du zum Rudel gehörst. Eine große Auszeichnung für uns Menschen. Langsam über das Feld streicheln, ist wie Balsam für die Seele. Gemeinsam mit dem Tier ganz ruhig zu werden, tut unglaublich gut. Die Wärme zu spüren, wie sich das Tier an schmiegt an mich. Dann wieder neugierig kuckt, bis er mir irgendwann unmissverständlich zu verstehen gibt das er jetzt wieder auf den Boden möchte. Im Momentan haaren die beiden ganz schön, d.h. sie verlieren viel Fell. Den langen selbst gebauten Tunnel finden beide ganz toll. Das gemeinsame Leben mit Tieren empfinden wir als unglaublich bereichernd. Unsere Kaninchen gehören nun seit über zwei Jahren dazu. Das ist ein schönes Gefühl, dass wir nicht mehr missen möchten.

Unsere Kaninchen: Sie freuen sich das nimmer so heiß ist. Regen ist besser. Kaninchen können nicht richtig schwitzen. Wildkaninchen wohnen in einem Bau unter der Erde. Sie sind dämmerungsaktiv. Tags wenn s so richtig heiß ist sind sie immer tief in der Erde unten. An ein Berg in der Nähe wohnen viele Wildkaninchen. Die haben wir besucht. Und Fotos gemacht. Dann wir unseren Kaninchen das erzählt haben.


2017

Der innere Garten: Ich hab eine Imaginationsübung, die bei mir am besten hilft. Sie heißt „innerer Garten“ und ist von Michaela Huber. Andere von uns haben andere Imaginationsübungen die ihnen im Alltag helfen und manche von uns können mit Imaginationsübungen gar nichts anfangen. Das ist total unterschiedlich. J., Schmetterlinge


Kopfrechnen: seit ein paar Wochen mache ich abends immer Kopf Rechenaufgaben um negativen Gedanken nicht zu viel Platz zu geben. Das funktioniert teilweise echt gut zusammen mit meiner besten Freundin macht Kopfrechnen aber noch mehr Spaß.


2019

"Der Innere Garten", eine Imaginationsübung

https://www.refugee-trauma.help/fileadmin/downloads/pdf/selbsthilfeuebungen/deutsch/selbsthilfeuebungen-deutsch-der-innere-garten.pdf


Neue Menschen in unserem Leben

Wichtig:

  • Unsere Grenzen akzeptieren
  • Körperlich etwas mehr Abstand halten, als es für gewöhnlich der Fall ist.
  • Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen geben.
  • Nicht den Anspruch zu haben, am ersten Tag vermeintlich „alles“ wissen zu wollen.
  • Nachfragen, wenn etwas unklar ist.
  • Respektvolle Behandlung.
  • Akzeptiere bitte, wenn wir keine Details der Traumatisierungen nennen. Vielleicht geht das irgendwann, vielleicht auch nicht.
  • Toleranz gegenüber den verschiedenen Persönlichkeiten mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und ihrer unterschiedlicher Art.
  • Sei verlässlich und halte dich an Absprachen.
  • Akzeptiere uns so, wie wir sind.
  • Eine gemeinsame Ebene finden, egal wie diese aussieht. (Assistentin/ Freundschaft/ professionelle Helfer etc.)
  • Freiheit von Erwartungen und Beurteilungen.
  • Verlässlich sein.
  • Ruhig und geduldig sein. Laute Worte können uns Angst machen…
  • Habe Geduld.


Danke liebe Sonnenblumen, dass ihr uns so einen tollen und vor allem speziell auf uns zugeschnittenen Notfallkoffer gestaltet habt. Da ist alles drin was uns hilft, wenn es uns psychisch schlecht geht: Von einem kleinen Fotobuch über einen Kinderriegel bis zu Kopfrechenaufgaben und einem Foto auf dem beide Systeme zusammen zu sehen sind. Wir haben unserer Therapeutin davon erzählt und sie findet die Idee sehr gut. Es ist immer nochmal ein Unterschied ob man einen Standard Notfallkoffer oder einen Individualisierten hat.


Musik

Als Kind und Jugendliche hat jemand von uns zunächst Blockflöte und später auch Altflöte und Querflöte gespielt. Zu Beginn bei einer Studentin der Musik im Einzelunterricht und später auch in einem kleinen Orchester. Dort waren wir drei Mädels, die wie wir dieses Instrument spielten. Im Orchester ging es uns gut, dort haben wir uns sicher gefühlt. Eineinhalb Stunden nichts anderes denken und fühlen können da die Musik uns alle Konzentration abverlangte. Nachdem wir schon länger dieses Instrument spielten machten wir auf einem Workshop mit, wo die musikalischen Fähigkeiten beurteilt wurden. Davor übten wir sehr intensiv, mit gutem Erfolg. Das geschafft zu haben fühlte sich da so gut an. So unendlich richtig. Eine Weile sangen wir in einem Chor. Dies war allerdings nicht die gleiche Persönlichkeit von uns wie die, die Querflöte spielte. Auch während der Ausbildung gab es einen Chor in dem wir regelmäßig aktiv waren. Auch heute noch spielt für uns Musik eine wichtige Rolle. Nachdem wir in den letzten Jahren deutsche Gebärdensprache (soweit das mit der eingeschränkten Motorik einhändig geht) gelernt haben, schauen wir uns unendlich gerne Videos mit Gebärdensprache an. Es gibt einige Jugendliche mit Hörbehinderung, die online selbst übersetzte Lieder ins Internet stellen. Das gefällt uns gut. Ein Lied haben wir uns mit Hilfe der Übersetzungen für die Schmetterlinge (die schwerhörig sind) angeeignet. Sie haben sich darüber sehr gefreut. Wenn ihr euch das nicht vorstellen könnt, gebt es einfach bei einer entsprechenden Internetseite Begriffe wir Gebärdensprache und Lieder, oder DGS Lieder oder Ähnliches. Auch LBG (=Lautsprach Begleitende Gebärden) Lieder sind zu finden. Wenn gerade mal wieder alles einfach zu viel ist, hilft mir die Musik. Einige von den Kleinen hören auch gerne Musik. Ganz unterschiedliche zwar, aber das macht ja nichts aus. Wir sind glaube ich ein musikalisches System. 


Manchmal hilft mir ein Wochenplan. Immer wieder fällt es mir schwer einen Tages- und Wochen Rhythmus zu finden. Das hört sich zwar vielleicht merkwürdig an, aber ist so. Dank dem Wochenplan und einer To-do-Liste die wir gemeinsam mit den Sonnenblumen erstellen ist es auf jeden Fall viel leichter geworden. J. Schmetterling


Was uns nicht gut tut: 

Unzuverlässigkeit: mir fällt´s richtig schwer, wenn Menschen im Umfeld unzuverlässig sind. Sich nicht an Verabredungen halten, Termine kurzfristig platzen lassen. Das Leben ist schon nicht planbar, hat so viele Variablen. Klar kann jedem Mal was dazwischen kommen, aber rechtzeitiges absagen wäre trotzdem nett. Warten auf den Termin, und dann findet er wieder nicht statt. Das ist schade. In stürmischen Zeiten finde ich das am schwersten. Etwas mehr Kontinuität wäre da wünschenswert. R., dreizehn Jahre


Was den Alltag erschwert:

  • Alle Aktivitäten, welche für andere Kleinigkeiten darstellen bedürfen sorgfältiger Planung und vorab Informationen einholen wie Toilettenmöglichkeiten, Stufen,  …
  • Blöd angestarrt  zu werden, nicht für voll genommen werden…
  • Menschen die denken alles besser zu wissen und z.B. eine grandiose Idee haben wie ich meinen Rollstuhl fahren muss. Grrrr!
  • Getuschel hinter dem Rücken, für völlig bescheuert gehalten werden…
  • Eltern die ihren Kindern sagen „schau da nicht hin“
  • Nicht einfach ein Taxi bestellen können wie jeder andere, sondern einen Fahrwunsch Tage vorher anmelden, denn spontan geht in der Rolli Beförderung nichts.
  • Immer wieder nach Dingen gefragt wird die man nicht kann, anstatt zu sehen das vor einem ein Mensch mit Schwächen aber auch Stärken steht.
  • Behindertenparkplatz: Hier trifft man sehr häufig Menschen die so tun als ob sie nicht lesen könnten…
  • Modellprojekte die gut funktionieren versickern aus Bequemlichkeit oder Kostengründen leicht wieder im Boden.


Bitte nicht...

  • Einfach anfassen.
  • Körperlich nah kommen, wenn es nicht erforderlich ist.
  • Eine Persönlichkeit von uns berühren, die du noch nicht kennst.
  • Über unsere Wünsche und Bedürfnisse hinweg handeln.
  • ungefragt für uns antworten
  • ständig gute Ratschläge zu erteilen