Erfahrungen mit Therapie, Beratungsstellen und Arztbesuchen...
Hallo,
ich bin eine erwachsene Persönlichkeit. Seit mehreren Jahren, gehen wir zu einer ambulanten Psychotherapeutin. Immer öfter wird uns bewusst, wie wertvoll diese Stunden sind. Vieles wäre für uns ohne Therapie unmöglich gewesen. Ich meine jetzt nicht das was unmittelbar mit dem Kult zusammen hängt, sondern „andere Baustellen“: Wir haben gelernt, dass es Gefühle gibt, dass fühlen zwar oft „weh tut“, aber dass es auch sehr schöne Gefühle gibt. Dass es okay ist seine eigene Meinung zu sagen. Auch was bei akuter Panik hilft, „Tricks“ wenn wir depressiv sind, Krisenplan verfasst. Oft merkt man die Fortschritte nicht gleich, aber plötzlich ist man in einer schwierigen Situation. Da ist man sehr froh, für solche Situationen „Trockenübungen“ gemacht haben. Ich muss dazu sagen dass wir eine sehr gute ambulante Psychotherapeutin haben. Dieses Glück hat sicher nicht jeder „Multi". Schmetterlinge
Arztbesuche, Erfahrungen mit Ärzten...
Gynäkologin
Vor einiger Zeit waren beide Systeme zusammen beim Frauenarzt. Traumatisierte Menschen wissen was das für eine enorme „Leistung“ ist“. Ein System alleine hätte sich das nicht geschafft. Aber zusammen schon! Es war jedoch nicht selbstverständlich für uns. Wir dachten versuchen können wir es ja einmal! Die Frauenärztin behandelt fast ausschließlich sexuell missbrauchte Menschen. Wir haben uns dort super sicher gefühlt. Sie hat uns alles erklärt und nur das gemacht was für uns ok war. Und nicht das was „medizinisch“ wichtig ist. Letztendlich hat es geklappt, dass beide Körper untersucht werden konnten, ohne Panik und erneute Retraumatisierung! Wir sind soooo glücklich! Eins regt mich und noch viele andere aus beiden Systemen dabei aber voll auf: Ich weiß nicht ob ihr das wisst, aber sexueller Missbrauch hinterlässt so gut wie keine Spuren. Die Ärztin hat uns erklärt, dass da unten die Schleimheute so gut durchblutet sind, dass Wunden, Verletzungen… schon nach kurzer Zeit nicht mehr nachweißbar sind! Das macht diesen „Sch…“(ok: es heißt Sexualstraftätern) deutlich leichter, weil man Ihnen kaum eine Tat beweisen (im Sinne von hinterlassenen Spuren) kann. Sogar bei uns, die wir seit Geburt immer wieder schwer sexuell missbraucht und gefoltert wurden, sieht man keine eindeutigen Spuren, nur ein paar innere Verwachsungen. Das kann doch nicht sein!!! Wir hatten sicher viele schwere Verletzungen. Wenn man sich überlegt, was es für den Körper eines Kleinkindes bedeutet, wenn ein Mann es vergewaltigt kann man kaum glauben dass das keinen bleibenden körperlichen Spuren hinterlässt.
Was mich voll aufregt: Manche (instabilere) Persönlichkeiten, hier ein Kind denken so: Fuer mich isd so dass ich jez deng ich lüge. ich denk so schlim kann gar nicht sein war wen körber gesund isd. Bilde ich mier viel nur ein? Lüg ich? Wi menner gesagt kinder finden dass tol, vileichd tol isd ich nur nichd weis. NEIN du lügst nicht! Kein Kind hat einen Grund zu lügen, egal ob ein Kind multipel ist oder nicht.
Zahnarzt
Hallo, mir geht‘s beschissen. Wir waren beim zahnärztlichen Notdienst, weil wir Sonnenblumen starke Schmerzen und einen abgebrochenen Zahn. Dort war es ganz furchtbar. Zuerst haben wir ewig gewartet, ein Wartezimmer völlig überfüllt. Eine Garderobe gab‘s dort auch nicht. Als wir dann endlich an der Reihe waren, begann die Katastrophe. Lauter Beschimpfungen wie zum Beispiel „sie putzen nicht ordentlich ihre Zähne“…. das müsste man ja merken und, und, und. Außerdem hat der Arzt einfach geduzt, weil wir als offensichtlich behinderter Mensch ist wohl nicht wert waren gesiezt zu werden. Dann steckte er uns endlich hier am Ort ansässige Körperbehinderteneinrichtung, ohne zu fragen ob wir da tatsächlich wohnen. Nein, tun wir nämlich nicht! Mit denen hat er uns verglichen. Und die Aussage mindestens zwei Zähne müssen sofort raus, hat uns ganz schön schockiert. Infektionsrisiko, Sepsis waren Worte die wir um die Ohren geschmissen bekommen haben. Wir wissen, dass unsere Zähne ziemlich schlecht sind. Aber das hat wohl eher weniger mit dem Putzen zu tun. Für uns war es unglaublich schwierig heute zu diesem Zahnarztnotdienst zu gehen, und nach der Erfahrung wird es wohl nie wieder vorkommen. Und wir sind ja auch zum Zahnarzt gegangen, weil wir Schmerzen haben. Warum wollen die uns immer Zähne rausreißen, ohne uns zu fragen, ohne mit uns zu reden, ohne uns ernst zu nehmen. Ohne mal ein paar Worte mit uns gesprochen zu haben, nein nur der Zahn muss raus. Und das am besten schon gestern. Über uns hinweg wurde besprochen, wir nicht einbezogen. Es fühlt sich beschissen an so behandelt zu werden. Zahnarztbesuche sind sowieso für uns schon vornherein sehr kompliziert, da Untersuchungen im Mund und an den Zähnen sehr Triggern. Von daher ist es eigentlich schon gut, so einen Arztbesuch überhaupt zu schaffen. Glück war die Schmetterlinge ja dabei, alleine werden wir dann wohl nicht hingegangen. Und trotz dass wir nun zwei Systeme waren, wurden wir wieder behandelt wie der letzte Dreck. Das ist doch echt nicht gerecht.
Diabetologe
Unfreundlichkeit war an der Tagesordnung in der ersten diabetologischen Praxis in der wir waren. „Sie müssen, sie müssen, Sie müssen...“ So etwas haben wir zuvor noch nie in diesem Ausmaß erleb. Und dummerweise hat uns das so handlungsunfähig gemacht, dass wir überhaupt nicht mehr richtig reagiert haben. Zwei Minuten Arztgespräch. Das ist kein gutes Gefühl. Aber im Nachhinein haben wir zumindest die Konsequenz daraus gezogen und uns jetzt eine andere Praxis gesucht. Vielleicht ist auch das schon ein Schritt Selbstfürsorge, auch wenn er sicher schon in der Situation selber hätte anfangen sollen. Doch dazu waren die Schmetterlinge und wir nicht in der Lage.
Die zweite Praxis hat aber auch eine Komik für sich, ist in gewisser Weise genau das Gegenteil. Der Arzt bei dem wir dort waren, war langsam wie eine Schnecke. Vielleicht hatte er eine Schlaftablette eingenommen, auf jeden Fall war er sehr verlangsamt. Eine ganze Stunde waren wir in seinem Sprechzimmer, ohne dass dabei irgendetwas Sinnvolles herausgekommen wäre. Naja außer dass wir vor dem Zahneingriff keine blutzuckersenkende Tablette nehmen sollen. Blutdruck messen konnte dieser Arzt nicht, schob es dann auf die „ungünstigen Untersuchungsbedingungen“, wobei ich nicht weiß weshalb diese vorgelegen haben sollen. Das tippen eines Arztes mit „Ein Finger- Suchsystem“ in seinen Computer während der Patient daneben sitzt ist schon etwas amüsant. Zum Glück gibt es in dieser Praxis noch andere Ärzte, so dass wir hoffen dass wir dort gut aufgehoben sind. Naja, wer weiß. Was uns aber überhaupt nicht gefällt ist, dass die Arztpraxen versucht haben uns noch bevor wir überhaupt mit dem Arzt persönlich gesprochen haben für ein Patientenprogramm zu gewinnen. Nach Recherchen sind wir sehr froh dass wir dies nicht unterschrieben haben, es dient ausschließlich den Krankenkassen zur Informationsgewinnung. Unglaublich, wie viele Menschen wahrscheinlich einfach unterschreiben. Und wer weiß, ob die dann gemachten Angaben nicht irgendwann gegen sie verwendet werden.
Machtposition einer Ärztin:
Hey. Bin ne Jugendliche von den Sonnenblumen. Die Schmetterlinge haben einen Arztbrief bekommen, von nem Arzt Gespräch wo wir dabei waren. Zur Unterstützung. Was in dem Arztbrief steht, ist eine bodenlose Frechheit!! Erstens wurde das nicht mit uns besprochen, und zweitens entspricht nicht der Realität. Da die Klinik aber in der Machtposition ist, haben wir wohl kaum eine Chance uns zu wehren. Und selbst wenn, es wird wohl keinen interessieren. Da die Schmetterlinge und wir nicht weiter wussten, haben wir versucht unsere Unterstützung für die Situation zu holen. Das ist etwas, was wir jahrelang üben mussten. Und jetzt das. Es macht alles nur noch schlimmer! Noch schlimmer als die Situation vorher sowieso schon war. Verdammt, warum haben wir um Unterstützung gebeten? Wir wollten euch nur helfen Schmetterlinge. Haben alles aber noch schlimmer gemacht. Das tut uns leid denn das wollten wir sicher nicht. Fühl mich so verdammt hilflos, weil ich nichts an der Situation ändern kann… Nichts an den Tatsachen, nichts dafür dass es leichter wird. Wir haben schon genug Probleme, Baustellen und Bereiche für die wir sowieso Tag für Tag kämpfen müssen. Jede zusätzliche macht unser Leben noch komplizierter, anstrengender und lässt wieder zweifeln. Tränen. Schlotter vor tränen... alles zu viel. „Manchmal fühl ich mich nur falsch, nicht richtig. Falsch in dieser Welt, auf diesem Planeten.“ R.
2016
Immer wieder gehen „unsere Helfer“. Das bezieht sich sowohl auf unsere Assistentinnen wie auch auf diverse Ärzte und Therapeuten. Wenn man auf ein großes Netzwerk an Menschen angewiesen ist, gehört dies leider zum Alltag. So auch jetzt wieder gerade. Eine Assistentin zieht kurzfristig in eine andere Stadt. Es ist schwierig, immer wieder neue Menschen in unser Leben zu lassen. Bis sich Abläufe eingespielt haben vergeht viel Zeit. Es ist ein Kommen und Gehen… Also wieder alles von Anfang an: Was sind die Aufgaben, was ist uns besonders wichtig! Dies kann man nicht in wenigen Tagen erreichen. Jemand in unser Privatleben rein lassen mit allem was dazu gehört. Unsere Wohnung ist deren Arbeitsplatz. Keine Firma oder ein Büro, sondern unser Privatleben und Rückzugsort. Und es ist meine Lebenszeit….
Eine besonders gute Therapie für uns Sonnenblumen
Kunsttherapie- selbst im künstlerischen Bereich tätig zu sein und einfach die Gedanken zu Papier zu bringen tut gut. Auf einem hohen Berg in der Nähe haben sich ganz viele Menschen versammelt. Ich sehe sie wie Ameisen oben auf der Bergspitze, und bin mir sicher dass viele mit ihrem Fotoapparat dabei sind. Denn gleich geht die Sonne unter, und es scheint ein wunderschöner Sonnenuntergang zu werden. Die Farben sind so intensiv, und das Blau (nachdem die Sonne untergegangen ist) ist einzigartig wie sonst zu keiner Zeit. Tja, wir würden auch gerne mal wieder zum Sonnenuntergang. Nach der Sonne greifen und ein Stück von ihrer wunderbaren Vielfalt einfangen können. Ist das Wetter nicht etwas verrückt? Eben noch fast drückend schwül, dann von einem Moment zum nächsten ein unglaubliches Unwetter. Hagel, Sturm und Gewitter. Da sollte man alle losen Gegenstände schnell sichern, wenn es nicht bereits geschehen ist. Nur eine Stunde später ist alles wieder trocken, als wäre nichts gewesen. Die Sonne scheint wieder…
Zahnarzt- „Au Backe“. Die Sonnenblumen hatten mal wieder ein Zahnarzttermin. Es ist schwer zuschauen zu müssen, wenn ihr Schmerzen haben. Ich bin voll froh, dass ich mit meinen Zähnen keinerlei Probleme hab. LG
Bin auf hundertachtzig. Stopp, Moment mal. Was hat mich an den Punkt gebracht? Was hilft wieder runter zu kommen… Malen, ohne die Kunst wäre ich die letzten Monate eingegangen. Gedanken in ein Bild zu verpacken ist manchmal leicht als sie auszusprechen. Manchmal ist mir am Anfang gar nicht klar wohin mich dieses Bild führt. Ab und an habe ich auch sehr klare Vorstellung von dem, was sich aufs Papier bringen möchte. Doch dann kanns noch an der Umsetzung hapern. Mir ist kalt, innerliche oder äußere Kälte? Gelegen das Erste kann man nicht viel tun, das Zweite trifft wohl eher nicht zu.
2017
Ein riesengroßes Dankeschön an alle Menschen, die uns im letzten Jahr auf unterschiedlichster Art und Weise unterstützt haben. Es bedeutet beiden Systemen viel, dass es da draußen Menschen gibt die zu uns halten. Die uns zuhören, wenn wir es am Nötigsten brauchen. Menschen, die einfach da sind und mit ihrer Anwesenheit schon unendlich viel helfen. Wir sind stolz darauf, dass wir ein solches Netzwerk außerhalb der professionellen Helferinnen haben. Selbstverständlich sei auch herzlich gedankt für Ihre Unterstützung in diesem Jahr. In schwierigen Zeiten erlebt man auch mal auf eine ganz andere Art und Weise wie zwischenmenschliche Beziehungen sich gestalten. Umso toller, wer nicht den einfacheren Weg wählt, den Katastrophen mit nur Unglauben zu begegnen. Wer hinterfragt, hinhört, Menschen mit denen wir lachen und weinen können. Freundschaften sind ein unglaublich hohes Gut. Wir sind niemand der in online Netzwerken unendliche Mengen an sogenannten "Freunden" hat, aber das ist gar nicht schlimm. Wahre Freundschaft ist viel wichtiger. Danke euch allen!
Ergotherapie
Heute habe ich wieder Ergotherapie. Das tut mir gut und lenkt vom Nachdenken ab. Ich mag mich immer nachdenken. Fühle mich so nutzlos.
Gestern hatte ich wieder Ergotherapie. Das tut mir echt gut. Ressourcen suchen, was für sich tun, das tut gut. Ergotherapie ist bei uns keine aufarbeitende Traumatherapie sondern dient lediglich der Stabilisierung. Und das ist auch gut so. Wir machen Konzentrationsübungen, spielen Spiele, häkeln… Wichtig ist, dass man dabei im „hier und jetzt“ bleibt. Ich habe das Gefühl meiner Ergotherapeutin Vertrauen zu können. Das fällt Multis oft gar nicht so leicht. Sie akzeptiert uns so wie wir sind, das ist uns wichtig.
Das ist eine Therapieform für mich, die mir gut im Alltag hilft. Etwas mit den Händen zu machen hilft auch meiner Psyche. Und alles was hilft ist gut! Es muss nicht immer reden sein, handwerkliche Sachen zu machen wie z.B. etwas häkeln hilft mir mich zu strukturieren und auf etwas Positives zu konzentrieren.
Meine Physiotherapeutin hat gekündigt. Schon wieder ein Wechsel in der Physio, wo ich mehrmals die Woche bin. Ein Jahr und ein paar Wochen hatte ich nun dieselbe Physiotherapeutin und nun kommt schon wieder wer Anderes. Es ist anstrengend, immer wieder neue „Profi Menschen“ kennen lernen zu müssen… immer und immer wieder von neuem. Nach einem guten halben Jahr hatten wir uns soweit aneinander gewöhnt, dann noch ein halbes Jahr und nun schon wieder ein Bruch. Tja, es ist ja nur ihr Job, dass wir aber viel von unserer Zeit mit diesen verschiedensten Menschen verbringen und nicht immerzu hin und hergereicht werden möchten… ist nicht realisierbar. Vor allem ist es schwer, dass sich das immer wieder wiederholt.
Der Satz einer Ärztin brachte mich heute zum Weinen. „Leben Sie jetzt und hier und denken Sie nicht an morgen“. Das ist leichter gesagt als getan. Fühle mich schrecklich und manchmal einfach nur noch wütend…
2018
Therapeuten Wechsel
Wir müssen uns mal wieder eine neue Physiotherapie Praxis suchen. Der Grund ist diesmal ziemlich verrückt. Ein Therapeut der Praxis hatte einen Arbeitsunfall mit einem anderen Rollstuhlfahrer. Deshalb dürfen dort Rollifahrer nicht mehr behandelt werden… Arbeitsrechtliche Auflage. Kurios. Eigentlich sollte man doch davon ausgehen dass ein Physiotherapeut in der Lage sein sollte Jemanden von seinem Rollstuhl z.B. auf die Behandlungsliege zu transferieren. Mein Vorschlag einen Lifter einzusetzen für diejenigen, die es bräuchten wurde abgelehnt. Wir waren dort schon einige Rollifahrer. Und für uns bedeutet das halt wieder Therapeuten Wechsel, wieder neu irgendwo anfangen zu müssen. Jemand geeigneten haben wir noch nicht gefunden. Das ist gar nicht so einfach. Denn es sollte ja möglichst gut erreichbar sein und auch fachlich und menschlich passen. Schließlich verbringen wir wirklich viel Zeit mit diesen Menschen. Machen uns jetzt nochmal auf die Suche, bis bald. Sonnenblumen
"Neue Menschen" sind für uns wie hohe Berge
Schon wieder sind beide Systeme mit neuen Menschen konfrontiert. Nachdem es in der alten Physiopraxis nicht mehr weiterging haben wir uns nun eine neue gesucht. Dort waren wir heute zum dritten Mal. So schmerzhaft wie dort war noch nie eine Physiotherapiebehandlung für uns. Angenehm war es für uns selten, aber es muss halt sein. Am effektivsten und schmerzärmsten ist für uns die Physiotherapie im Bewegungsbad. Da gehen wir wirklich sehr gerne hin. Wenn das mal ausfällt dort merken wir das sehr schnell. Neue Menschen so dicht an uns ran zu lassen wie es in der Physiotherapie eben notwendig ist mit Körperkontakt, Transfer etc. fällt uns wirklich schwer. Deshalb haben wir im Moment noch immer jemanden dabei der mitgeht. Vielen Dank! Das von Anfang an alleine zu machen wäre für uns noch viel schwieriger. Nun ist der Physiotherapeut auch noch ein Mann was die Situation nicht einfacher macht. Die letzten Jahre waren wir überwiegend bei Frauen in Physiotherapie, noch in der alten Stadt in der wir lebten bevor wir 2013 hierhergezogen sind hatten wir auch noch Ergotherapie. Mit dem dortigen Ergotherapeuten haben wir uns sehr gut verstanden und haben bis heute noch Kontakt zueinander. Dies ist allerdings eher die Ausnahme. Zurück zur neunen Physiotherapie, mit dem Rolli etwa 10 Minuten von der Wohnung entfernt. Läuft jemand neben her so dass wir nicht mit 6 KM/H fahren können planen wir lieber 15 Minuten ein. Was in der Praxis etwas merkwürdig ist, ist die Tatsache, dass es dort keine einzelnen Räume gibt. Stattdessen finden die Therapien von allen Patienten in einem großen Raum statt. Ausschließlich durch Vorhänge abgetrennt so dass man zwangsläufig die anderen Gespräche mit hört. Das erleben wir als nicht so angenehm. Denn immer wieder plärrt irgendjemand durch die Gegend oder die Therapeuten unterhalten sich untereinander. Das kennen wir so nicht. Wir haben jetzt entschieden dass wir das eine Rezept dort auf jeden Fall einlösen und gegen Ende des Rezeptes bevor dieses beendet ist dann entscheiden ob wir in diese Praxis weitergehen werden. Da es nicht ganz einfach ist eine Physiotherapiepraxis für uns zu finden versuchen wir es auf jeden Fall erst einmal. Heute hat sich der Therapeut Schulter und Nacken vorgenommen. Klingt vielleicht für manch einen Menschen nach einer Art Wellnessprogramm, für uns hingegen ist es sehr schmerzhaft. Besonders schmerzhafte Punkte wurden per Triggermethode behandelt, anschließend wurden wir auch noch geschröpft. Auch nicht angenehm. Der Physiotherapeut kam zu dem Ergebnis das viel zu tun sei, das ist nichts Neues für uns... Was das Ziel dieser Therapie für uns ist? Den jetzigen Stand erhalten, von Verbesserung kann man leider nicht ausgehen. Bis bald, Sonnenblumen
Heute habe ich erfahren, dass unsere Physiotherapiepraxis umzieht. Bleibt die Frage, ob wir den Umzug mitmachen? Oder doch eine andere Praxis suchen was dann näher ist? Es spricht einiges dafür und anderes dagegen. Irgendwie haben wir gerade keine Lust auf Physiotherapie, die meistens schmerzhaft für uns ist. Vielleicht einfach mal auf ein Minimum runterfahren und eine Pause einlegen? Ins Bewegungsbad (Physio im Wasser) würden wir auf jeden Fall weiterhin gehen da uns das wirklich sehr viel bringt. Uns ist schon klar, dass es langfristig gesehen für uns nicht ohne Physiotherapie geht. Ist ja auch in Ordnung, können wir akzeptieren. Ich rufe jetzt mal eine Freundin an, bis bald.
2019
Physiotherapeutin im Bewegungsbad - schwanger
Die vergangenen Wochen wurde uns immer wieder unser wöchentlicher Termin bei einer Physiotherapeutin mit der wir wöchentlich im Bewegungsbad sind, abgesagt. So auch heute wieder. Nun sagte die Sekretärin, dass die Therapeutin schwanger ist. Sie arbeitet ab sofort nicht mehr. Wieder eine Änderung in unserem Leben auf die wir keinen Einfluss haben. Mit dieser Therapeutin haben wir nun jahrelang zusammengearbeitet und es lief wirklich gut. Wir sind unendlich gerne zu ihr zur Therapie gekommen. Das lag zum einen sicher am Wasser und der schonenden Form der Therapie mit weniger Schmerzen als die Physiotherapie „an Land“, aber auch an der Therapeutin mit der wir uns menschlich wirklich gut verstanden haben. Auch sie sagte, sie freue sich immer auf den Termin, wenn ich komme. Die letzten Male bei ihr war irgendetwas anders. Sie war viel angespannter als sonst. Das haben wir gespürt. Was genau konnten wir aber nicht wissen. Schade, dass sie es uns nicht selber gesagt hat. Hätte ich mir irgendwie gewünscht. Sie hätte ja auch einfach nur kurz anrufen können. Naja, so ist es nun mal. Immer wieder verschwinden professionelle Helfer aus den verschiedensten Gründen; Wegziehen, keine Wohnung in der Stadt finden, Schwangerschaft, passt menschlich nicht, Krankheit, Psychische Krisen, Überlastung, insgesamt zu viel, der neue Arbeitgeber in der Hauptarbeitsstelle genehmigt die Nebentätigkeit nicht obwohl sowohl die Assistenz als auch wir das Arbeitsverhältnis weiterführen hätten wollen. Gestern fragte ein Kind von den Schmetterlingen eine Ärztin, wann sie denn in Rente gehe. Dies hat sie woanders mitbekommen. Diese Ärztin ist auch schon deutlich in diesem Alter. Sie meinte aber, dass sie noch Lust habe weiter zu arbeiten. Und bevor sie irgendwann geht, wird sie eine Nachfolgerin suchen, die sie auch in die Thematik Multiple Persönlichkeit einarbeiten wird. Das ist schon mal beruhigend. Wir haben jetzt mit der Sekretärin im Bewegungsbad ausgemacht, dass wir ab Mitte Juli zu einer anderen Therapeutin gehen die auch Therapie im Wasser anbietet. Sie kennen wir auch schon, da sie die Vertretung unserer bisherigen Therapeutin war. Doch vor Mitte Juli gibt es bei ihr keine Termine mehr. Und dann hat das Bewegungsbad schon bald 6 Wochen wegen Renovierung geschlossen. Hoffentlich klappt es dann danach, dass wir regelmäßig zu der neuen Therapeutin können. Alternativ gibt es nur noch zwei Männer die Therapie im Wasser anbieten. Das haben wir bereits ausprobiert und war uns sehr unangenehm. So nah am Körper eines fremden Mannes triggert einfach. Das machen wir nicht. Mal schauen, ob die Vertretungstherapeutin von jetzt noch eine weibliche Kollegin bekommt für im Wasser. Hoffentlich! Sonst können wir in ihrem Urlaub auch nicht ins Bewegungsbad. Bleibt abzuwarten.
Arzt wechselt in nicht barrierefreie Praxis
Einer unsere Ärzte, den wir viele Jahre kennen, haben wir heute zum letzten Mal gesehen. Er macht sich mit einem Freund selbstständig, doch vor der Praxis gibt es mehrere Stufen. Deshalb müssen wir jetzt zu einem fremden Arzt, der in dem medizinischen Versorgungszentrum arbeitet, wo wir schon lange in Behandlung sind. Wieder ein Erstgespräch führen, das muss wohl sein damit der neue Arzt sich ein umfassendes Bild machen kann. Eigentlich sind wir bisher dort gut gefahren, aber einer fremden Person wieder so viel von uns preis zu geben fällt immer wieder schwer. Doch wir haben keine Alternative, brauchen auch weiterhin die Medikamente sowie die Physiotherapie im Bewegungsbad. Es wird schon gehen, aber es kostet Überwindung. Zum Glück werden die Schmetterlinge uns zu diesem Termin in vier Wochen begleiten. Immerhin müssen wir da nicht mit einer Assistenz hin. Früher haben wir neuen Menschen die in unser Leben aufgrund irgendwelcher Notwendigkeiten wie Ärzten, Therapeuten oder Assistenten noch mehr von uns erzählt. Inzwischen begrenzen wir dies auf das für heute unbedingt notwendige, einfach auch um uns zu schützen. Manchen Helfern können wir mit der Zeit etwas mehr erzählen und anderen nicht. Das kommt sehr darauf an, wahrscheinlich kommt es auch darauf an ob wir mit diesem Menschen länger zu tun haben oder nicht. Aber noch wichtiger ist die Sympathie, wobei das Alltagsteam sehr unterschiedlicher Meinung ist, was wichtig ist für die Zusammenarbeit. Mir persönlich ist die gegenseitige Sympathie das Wichtigste. Wenn diese Basis nicht stimmt, kann und will ich nicht so viel meiner Zeit mit diesem Menschen verbringen. Fachliche Kompetenzen kann man von den Assistenten nicht erwarten, es wird eben auch nur ein Betrag für -so nennt es das Amt- „Laienhelfer“ bezahlt. Die durchlaufen hier also eine Anlernphase, einen Tag können sie bei einer anderen Assistenz „mitlaufen“ um einen Eindruck zu bekommen. Aber auch um einiges selbst auszuprobieren. Das meiste der Einarbeitung passiert während der Arbeit durch uns selbst. Wir haben inzwischen auch einen Assistenzleitfaden für uns persönlich verfasst. Wo einfach so allgemeines drin steht was immer gleich ist. Trotzdem dauert es wochenlang bis eine gute Basis geschaffen ist. Die Abläufe leichter von der Hand gehen und nicht mehr jeder Handgriff erklärt werden muss. Bei professionellen Helfern ist das nochmal etwas anders. Doch auch da ist ein aneinander gewöhnen unglaublich wichtig. Denn nur so kann eine gute Zusammenarbeit funktionieren. Dadurch dass wir einfach auf so viele Menschen angewiesen sind, ist das nicht leicht.
2020
Wir diskutieren gerade mit meiner Hausärztin rum wegen der Verordnung von Physiotherapie als Hausbesuch. Der Therapeut würde nach Hause kommen, was für uns die beste Lösung wäre. Hatten nun schon über 2 Wochen gar keine Physiotherapie mehr, was deutlich zu spüren ist. Zum einen sind die Muskeln einfach steifer als sonst aber auch die chronischen Schmerzen nehmen leider zu. Wenn das mit der Hausärztin nicht klappt, werde ich die Ärztin im Schmerzzentrum per Mail fragen, ob ich da ein Rezept für die Hausbesuche bekommen kann. Jetzt noch wochenlang keine Physiotherapie zu haben ist einfach keine Option.
Arzttermin telefonisch ausmachen:
Das hört sich eigentlich sehr einfach an. Ist aber für viele psychisch kranke Menschen nicht einfach. Für unser System ist es zum Beispiel ein echtes Problem. Einen Termin beim Allgemeinarzt ausmachen schaffen wir noch so einigermaßen. Wir kennen die Arztpraxis lange, wir wissen was die Arzthelferin frägt usw. Aber bei einem Facharzt wo wir noch nie angerufen haben ist das telefonische Terminausmachen nicht so einfach. Lieber machen wir dann einem Termin per E-Mail aus, wenn das möglich ist. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es war als wir den ersten Termin bei unserer jetzigen Psychiaterin ausgemacht haben. Zuerst haben wir das Termin ausmachen Tag für Tag und sogar Woche für Woche verschoben. Aber wir brauchten einen Termin, da unser vorheriger Psychiater in Ruhestand ging und wir wieder unsere Psychopharmaka benötigten. Im System diskutierten wir wer von uns da nun anruft. Jeder der in Frage kam, nannte irgendeinen Grund warum er das jetzt nicht machen kann. Letztendlich waren ein paar von uns einig, dass ich das am Besten mache. Na toll, immer ich dachte ich mir. Als ich die Nummer wählte, wurden meine Hände schwitzig. Etwas unsicher fragte ich nach einem Termin. Letztendlich war es gar nicht so schlimm. Die Psychiaterin war voll nett. Im Nachhinein dachten wir uns warum haben wir uns da so angestellt! Trotzdem ist es bis heute für uns eine Herausforderung mit fremden Menschen am Telefon zu sprechen.
Arzttermine kosten mich manchmal meine letzten Nerven.
Warum das so ist, ist einfach die Tatsache, dass es so viele verschiedene sind: von A wie Augenarzt bis Z wie Zahnarzt.
Durch unsere vielen gesundheitlichen Probleme müssen wir öfter als uns lieb ist zum Arzt. Ich habe hier mal spaßeshalber ein paar Ärzte aufgelistet. (Vielleicht hilft Humor) die Situation leichter zu ertragen.
A wie Augenarzt
C wie Chirurg
D wie Dermatologe
G wie Gynäkologe
H wie Hausarzt
I wie Immunologe
N wie Neurologe
O wie Orthopäde
P wie Psychiater
R wie Rheumatologe
U wie Urologe
Z wie Zahnarzt
Zu den einzelnen Fachärztin müssen wir zwischen 1- und 4-mal pro Jahr!
Irgendwas an unserem Körper streikt meistens noch unplanmäßig, so dass wir einen zusätzlichen Arzttermin brauchen.
Durchschnittlich kommen wir so auf etwa einen Arzttermin pro Woche. Bei den Arztterminen sind Therapien wie Physiotherapie, Ergotherapie, Psychotherapie natürlich noch nicht mitgerechnet.
Auf professioneller Ebene ist es nicht leicht die „richtigen und passenden Menschen“ zu finden. Therapieplätze sind heiß begehrt und viele „Viele Menschen“ warten ewig bis sie die richtige und notwendige Unterstützung bekommen. Wer das sein kann und welche Berufsbezeichnung derjenige nun trägt ist erst mal nicht so entscheidend. Egal on Psychotherapeut oder Psychiater. Diese beiden Berufsgruppen werden wohl am häufigsten involviert sein. Eine Psychotherapie ist für viele „Viele Menschen“ wirklich wichtig. Einander kennenlernen, die Aufgaben im eigenen System verstehen und miteinander leben und kommunizieren lernen. Kein kurzer Prozess. Aber auch andere professionelle Helfer wie Therapeuten in Ergotherapie, alternativen Therapieformen wie beispielweise Kunsttherapie oder konzentrative Bewegungstherapie. Aber auch Sozialpädagogen sind für manchen Betroffenen sehr wichtig um unterschiedlichste Unterstützung im Alltag zu erfahren. Wir hatten in der Stadt wo wir lebten bevor wir in die „Schmetterlings Stadt“ zogen in einer Beratungsstelle Hilfe gefunden. Unsere damalige Ergotherapie Praxis war ein Glückstreffer, insbesondere der Inhaber dieser Praxis war für uns unendlich wichtig. Zunächst waren wir bei einer Therapeutin in seiner Praxis, dort lief es für uns nicht so gut. Nach einigem hin und her übernahm J. uns in der Ergotherapie. In eine Phase, wo jeglicher Körperkontakt mit einem Mann ein riesiges Problem für uns darstellte. Mit viel Zeit lernten wir ihn kennen und er uns. Noch heute sind wir befreundet, schreiben einander übers Handy und treffen und immer wieder, wenn wir in der Region sind. Er war eindeutig der beste männliche Therapeut für uns, bei dem wir längere Zeit waren. Deshalb fiel es uns schwer in der neuen Stadt eine Ergotherapie Praxis zu finden. Dort in der alten Stadt war alles so vertraut, hier war alles neu und fremd. Wir entschlossen uns nach einer Zeit des Ausprobierens hier erst mal keine Ergotherapie zu machen. Dafür trafen wir auf einem Vortrag zufällig auf eine wunderbare Kunsttherapeutin, die dann auch lange zu uns nach Hause zur Therapie kam. Mit ihr entdeckten wir unsere Kreativität ganz neu. Leider gab es keine Finanzierungsmöglichkeit für diese Therapie, eine Stiftung übernahm glücklicherweise einige Stunden. Auch als keine Finanzierung mehr gesichert war, kam die Therapeutin weiter zu uns. Auf Dauer war das aber verständlicherweise nicht möglich.
Menschen kommen und gehen, im Privatleben sowie im professionellen und beruflichen Kontakt.
Kunsttherapie
vor einigen Jahren hatten wir schon mal eine Kunsttherapeutin hier in der Stadt gefunden. Sie fanden wir zufällig über einen Fachvortrag über Kunsttherapie und wir waren uns sofort sympathisch. Zunächst einmal war es schwierig, eine Finanzierungsquelle zu finden für diese Therapieform. Denn die Krankenkasse kommt dafür leider nicht auf. Die Kunsttherapeutin beschloss, dass sie trotzdem bei mir mit der Therapie zu Hause anfangen würde und zunächst einmal auf ein Gehalt verzichtet. Das war wirklich eine ganze Weile so. Bis zu dem Zeitpunkt, wo sich eine Stiftung aufgetan hat die einen Teil der Kosten bezahlt hat. Mit diesen Stiftungsmitteln waren uns einige Stunden Kunsttherapie möglich und dafür sind wir sehr dankbar. Danach hatten wir dann wieder das gleiche Problem. Keine Finanzierung. Irgendwann hörte die Kunsttherapeutin dann auf in ihrem Beruf zu arbeiten, weil es sich finanziell einfach nicht lohnt. Das war für uns ziemlich traurig und schade, da uns diese Therapeutin wirklich gutgetan hat.
Inzwischen sind mehrere Jahre vergangen. Jahre ohne Kunsttherapie. Insgesamt ist es eine Therapieform die uns Sonnenblumen wirklich gut tut. Wir tun uns manchmal schwer mit Gesprächstherapie, wie man sie in der klassischen Psychotherapie findet. Selbstverständlich hat auch die ihre absolute Berechtigung. Diese andere Art und Weise der Ausdrucksmöglichkeit in der Kunsttherapie spricht uns an, tut uns gut und ist uns angenehm. Von daher ist es insgesamt sicher eine Therapieform, die für uns geeignet ist.
Vor kurzem haben die Schmetterlinge gemeint, wir könnten doch noch mal einen Anlauf wagen und eine Kunsttherapeutin suchen. Gesagt- getan. Diesmal suchten will im speziellen nach Ergotherapie Praxen, die zusätzlich kunsttherapeutisch arbeiten. Denn darüber gibt es die einmalige Möglichkeit, die Therapie über ein Ergotherapie Rezept abzurechnen. Ein solches Rezept zu bekommen denken wir, dürfte kein Problem sein. Wir schrieben zunächst vier Praxen per E-Mail an. Bei der ersten kam zurück, die Praxis sei nicht barrierefrei, bei der zweiten hieß es, der Eingang sei für Elektrorollstühle zu schmal. Die dritte Praxis gab an, zwar über einen Fahrstuhl zu verfügen, der aber nur über Treppen zu erreichen ist und derzeit renoviert wird. Die vierte Praxis antwortete gar nicht. Das war erst mal etwas frustrierend. Ein Jugendliche von uns meinte, sie durchforstet jetzt noch mal das Internet um zu gucken ob man nicht doch irgendwo eine Praxis findet, die rolligerecht
ist. Und tatsächlich, wir schrieben noch eine Praxis an und bekam die Rückmeldung, dass es bei Ihnen prinzipiell möglich wäre. Eine Therapeutin meldete sich bei uns. Nach mehreren Rückfragen war klar, dass diese Therapeutin uns montags nachmittags einen Therapieplatz anbieten könnte. Das passt für uns ganz gut, da der Montagnachmittag bei uns in der Regel frei ist. Es ist wirklich erstaunlich, dass es genau an einem Tag ist, wo wir Zeit und die Möglichkeit haben zu einer Therapie zugehen. Kommende Woche werden wir zum ersten Mal zu dieser Therapie fahren. Das Rollitaxi wird uns mit einer Assistentin dorthin fahren. Wir sind gespannt wie es sein wird. Am Freitag davor holen wir uns bei der Ärztin noch das Rezept für die Ergotherapie. Das dürfte kein Problem sein das zu bekommen.
Uns ist natürlich klar, dass es nicht genauso sein wird wie mit der Kunsttherapeutin, die wir lange kannten. Aber das ist in Ordnung für uns. Es ist einfach ein neuer Mensch der dazu kommt, und wenn uns das gut tut, können wir das längerfristig machen. Das kreative Gestalten liegt uns, tut uns gut und gibt uns Kraft. Gerade jetzt in der Situation mit der Pandemie fehlt uns oft etwas auf das wir uns freuen können. Eine Aussicht, etwas Schönes erleben zu können. Wir sind gespannt wie es werden wird und hoffen, dass es mit der Therapeutin und uns gut zusammenpasst. Wir werden berichten, wie es läuft. Viele Grüße, Sonnenblumen
Kunsttherapie Teil 2
am Montag war es soweit, wir hatten unseren ersten Termin bei einer Kunsttherapeutin. Lange haben wir nach einer entsprechenden Therapie gesucht, in der Vergangenheit haben wir schon mal eine Kunsttherapie gemacht. Eigentlich tut uns das gut. Das kreative Ausleben entspricht uns, da wir wohl ein recht kreativer Mensch sind. Was natürlich nicht bedeutet, dass andere Therapieformen nicht auch ihre Berechtigung haben.
An diesem Tag war eine Assistentin bei uns, mit der es uns leichtfällt. Wo der Alltag gut funktioniert, eingespielt ist und reibungslos läuft. Entspannt eben. Es wäre unendlich schön, wenn es immer so sein würde. Doch das ist es nicht. Überhaupt nicht. Mit manchen Assistentinnen erreichen wir diese Ebenen nie, mit anderen relativ zeitig. Das ist total unterschiedlich. Das Rollitaxi hatten wir für 15:30 Uhr bestellt. Mit etwas Zeit als Puffer eingerechnet, da man ja nie weiß ob es Stau gibt oder das Taxi vielleicht auch zu spät kommt. Das kommt hin und wieder vor, zum einen durch den Verkehr in der Stadt zum anderen aber auch, wenn Kunden vorher nicht pünktlich waren und ihre Termine nicht eingehalten haben. Bei manchen Kunden kommt das häufiger vor, bei anderen selten oder nie. Doch auch wir können das nicht immer beeinflussen. Insbesondere bei Arztterminen ist es oft schwierig, genau zu sagen wie lange der Termin dauert. Da man unser Rollitaxi aber im Voraus buchen muss und nicht spontan Bescheid geben kann, man sei jetzt fertig mit dem Termin, planen wir immer deutlich zu viel Zeit ein. Klar bedeutet das, dass wir dann eventuell noch warten müssen. Aber das ist uns lieber, als den Stress zu haben, dass das Taxi warten muss. Denn es ist oft mit den nachfolgenden Terminen gar nicht möglich. Lieber rufen wir dann an, wenn wir früher fertig sind und sagen Bescheid, dass wir schon fertig sind. Manchmal ist es dann erfreulicherweise möglich, auch früher abgeholt zu werden. Das ist allerdings eher selten der Fall.
Wir packten alle notwendigen Dinge für den Termin ein. Druckten noch die Zuzahlungsbefreiung in Kopie aus, damit wir diese der Therapeutin gleich vorlegen konnten. Die Assistentin zog uns an, packte Wasser mit Kohlensäure ein. So mögen wir unser Wasser, kalt und stark gesprudelt. Deshalb haben wir ein Wassersprudelgerät zu Hause. Das ist ganz schön praktisch. Wir waren schon ein wenig aufgeregt und angespannt. Die Taxifahrerin die uns zur Praxis fuhr ist sympathisch und angenehm. Die meisten Fahrer von „unserem Taxi Unternehmen“, mit denen wir regelmäßig unterwegs sind wirklich nett und freundlich. Mit manchen kommen auch nette Gespräche zustande. Wir kamen ziemlich schnell durch die Stadt durch, sodass wir am Ziel angelangt noch etwas Zeit hatten und beschlossen, in der Zeit noch eine Runde spazieren zu gehen. Es hätte auch keinen Sinn gemacht, fast eine halbe Stunde vor der Praxis zu warten. Während dem Spaziergang unterhielten wir uns ein wenig mit der Assistentin. Dann ging es los. Jemand der aus dem Haus rauskam machte uns die Tür auf, so konnten wir gleich einfach an. Das Gebäude sieht nach Neubau aus. Das ist schon mal gut, dachten wir. Auch der Aufzug war glücklicherweise breit und lang genug! Warum wir das hier so betonen? Weil es auch oft anders ist. Die Assistentin las zunächst die Coronaregeln an der Praxistür. O. k., soweit hatten wir alles verstanden. Leider ist die Situation derzeit so, dass die Begleitperson nicht in der Praxis warten darf. Somit musste sie leider draußen in der Kälte warten… Unsere Assistentinnen zog uns die Jacke und den Fußsack aus, da uns damit in der Praxis sicher zu warm geworden wäre. Ein wirkliches Wartezimmer gab es nicht. Es war eher so der Flur der Praxis, wo es zwei Stühle gab für Patienten die warten. Wir versuchten uns so in den Flur zu stellen, dass wir nicht total im Weg stehen. Doch das gelang uns nicht, weil der Flur sehr eng war. Eine weitere Frau wartete dort. Es ist eine ziemlich kleine Praxis, baulich zwar Neubau aber sehr verwinkelt, der Flur zugestellt mit jeder Menge Regale sowie Therapiezubehör. Auf dem Weg mit der Therapeutin in den Therapieraum stellten wir fest, dass es wirklich verdammt eng ist. Auch die Türen sind sehr schmal, wir kommen gerade so durch. Immerhin, wir kamen durch! Der Raum zeigte sich als ziemlich klein und vollgestellt, eine Werkbank an der Fensterseite und ein großer Tisch in der Mitte. Auf der linken Seite standen Regale und Schränke, Materialien für die Therapie. Wir fuhren an den großen Tisch heran und stellten direkt fest, dass dieser nicht unterfahrbar für uns ist. Das ist schon mal definitiv ein Minuspunkt. Denn wenn wir nicht richtig an den Tisch kommen, wie sollen wir dann dort Therapie machen? Gerade wenn es um irgendwas Künstlerisches geht … Zunächst stellte die Therapeutin uns ein paar Fragen, die wir beantworteten. Wir mussten eine Anmeldung für die Praxis ausfüllen und unterschreiben, dass Termine die abgesagt werden mindestens 24 Stunden im Vorhinein abgesagt werden müssen. Anderenfalls ist es notwendig, dass der Patient die Kosten für die ausgefallene Therapiestunde selbst trägt. Das kennen wir auch aus der Physiotherapie. Ist also für uns nichts Neues.
Die Therapeutin ist schätzungsweise um die 50 Jahre alt, hatte etwas fettige schulterlange braune Haare und wirkte sympathisch. Etwa eine halbe Stunde fragte sie uns Dinge. Was uns wichtig ist, was wir erreichen wollen? So weit so gut. Sie selbst stellte fest, dass der Tisch wohl kaum für uns geeignet ist. Ohne richtig an den Tisch zu fahren, ist eine Kunsttherapie wirklich schwierig. Sie meinte, dass sie bis nächste Woche sich etwas überlegen könne und hoffe, dass sie dann eine Lösung für das Problem habe. Mit einem Metermaß notierte sie sich noch die Höhe vom Rolli, die wir mindestens zum unterfahren des Tisches brauchen. Wir sind gespannt, ob sie eine Lösung findet … Eine, die auch für uns praktikabel ist. Eine relativ einfache Lösung wäre, ein höhenverstellbarer und Winkel verstellbarer Laptoptisch. Dann hätten wir eine Arbeitsfläche an die wir rankommen und die Praxis hat keine allzu großen Kosten. Es ist irgendwie schon traurig zu sehen, dass eine Ergotherapie Praxis nicht über höhenverstellbare Tische verfügt. Irgendwie merkwürdig! Dann sollten wir damit beginnen, eine Kunstmappe für uns zu gestalten. Dies ging nicht wirklich gut, da wir nur mit einem Brett auf unserer Tasche arbeiten konnten. Es war für dieses Mal in Ordnung, aber nicht wirklich eine Dauerlösung. Sofort wurden wir gefragt, ob wir in einer Einrichtung für Menschen mit Körperbehinderung leben? Warum nehmen immer wieder so viele Menschen das einfach so an? Das ist irgendwie traurig. Inklusion wird zwar immer wieder plakativ dargestellt sie ist aber leider nach wie vor nicht in den Köpfen der Menschen angekommen. Das ist wirklich schade. Warum sollte man beispielsweise bei einem Menschen, der aufgrund seines Alters vielleicht in einem Altenheim leben könnte davon ausgehen, dass dieser Mensch nicht in einer eigenen Wohnung leben kann? Für uns ist es komisch und seltsam. Was persönliche Assistenz ist wusste sie aber schon. Ein Pluspunkt! Während der Stunde telefonierte sie mit einer Kollegin wegen des Problems mit dem Tisch. Eine Lösung wurde erst mal nicht gefunden. Die Therapeutin kam schon ganz schön nah an uns heran in körperlicher Hinsicht. Sie klebte uns das Blatt auf dem Brett fest, stellte eine Kiste unter die Stifte. Damit wir drankamen. Wir waren froh, unsere Maske auf zu haben. Die Therapeutin meinte zu Beginn der Stunde, dass wenn beide Sitzen es in Ordnung sei wegen einem Spruchschutz dazwischen, wenn man die Maske abnehme. Wir sagten aber, dass wir das nicht möchten. Und wiesen auch auf die Tatsache hin, dass wir eben Risikopatient sind. Gegen Ende der Stunde kam unsere Assistentin zurück und schaffte es nicht, die Türe auf zu bekommen von der Praxis. Deshalb musste die Therapeutin sie kurz reinlassen. Jetzt wissen wir zumindest wir wie es funktioniert. Das können wir den anderen Assistentinnen sagen. Alles klar. Kurz vor Ende der Therapiestunde verabschiedete sich die Therapeutin, wir wollten hinter ihr her auf den Flur fahren. Doch sie stieß die Tür wieder halb zu, sodass wir den Raum nicht mehr selbstständig verlassen konnten. Zum Glück war unsere Assistentin in der Nähe und konnte uns helfen. Wir finden es jetzt nicht total schlimm, dass sowas passiert. Aber irgendwie signalisiert es uns schon, dass die Therapeutin da nicht bis zum Ende denkt. Das ist schade. Nun ja. So ist es eben manchmal. Irgendwie war dieser Therapiebesuch ziemlich charakteristisch für unsere Erfahrungen die wir außerhalb unserer Wohnung erleben. Das ist für uns einfach keine wirkliche Barrierefreiheit, und das trifft uns immer wieder. Wie einfach es doch wäre, zum Beispiel einen höhenverstellbaren Tisch zu haben. Schade. Wir sind gespannt, welche Idee ihr für das Tischproblem einfällt und ob die für uns praktikabel sein wird. Wir werden sehen.
Arztbesuche März 2021
In den letzten Tagen hatten wir mehrere Arzttermine. Das war ganz schön anstrengend. Am Donnerstag waren wir mit einer Assistentin bei unserer Hausärztin. Diese ist ein wenig speziell, ja, das wissen wir. Dieses Mal haben wir uns vor der Assistentin für die Ärztin richtig geschämt. Es war so ein Chaos in der Praxis und die Ärztin schrie auf dem Flur mit einer Freundin hin und her. Fast eine Dreiviertelstunde lang. Das war wirklich peinlich! Warum uns es genau so peinlich war, können wir gar nicht sagen. Die Assistentin die dabei war, die neue Assistentin, die kannte die Situation dort also noch nicht. Eigentlich geht es bei der Ärztin immer ziemlich drunter und drüber und man wartet schon eine ganze Weile. Trotzdem hat die Praxis einige Vorteile für uns. Sie ist gut mit dem Rolli erreichbar. Dass ist für uns die Grundvoraussetzung, ansonsten machen Arztpraxen für uns keinen Sinn. Die Assistentin meinte nur, dass es doch ganz belustigend sei in dieser Praxis. Das finden wir irgendwie nicht so. Irgendwann hat die Ärztin sich mit einer Patientin im Flur über das Thema Übergewicht ausgetauscht. Nicht etwa mit der Person, die anwesend war, sondern über eine andere Person hinweg die nicht anwesend war. Das war ziemlich unangenehm für uns. Ja, sagte sie, sie solle sich lieber einen anderen Freund suchen da dieser Mann so dick sei, dass er sicher in Zukunft einen Schlaganfall bekommen werde. Sie wurde ja nicht um Rat in der Beziehung gefragt, gab ihn aber trotzdem.
Beim Diabetologen heute lief es eigentlich ganz gut und schnell. Da das Labor vergangene Woche nicht besetzt war wegen Krankheit, konnten wir nicht wie immer ca. eine Woche vorher in der Praxis Blut abnehmen lassen. Unsere Hausärztin nahm deshalb das Blut ab, damit wir die entsprechenden Blutwerte der Praxis mitbringen können. Bei dem Termin wurde uns die Blutabnahme angeboten. Wir sagten aber, dass wir ein aktuelles Blutbild dabeihaben und deshalb keine Blutabnahme mehr brauchen. Daraufhin wurde nur unser Blutdruck gemessen und der aktuelle Zuckerwert im Blut bestimmen. Normalerweise benutzen wir dazu zu Hause einen sogenannten Pen, aus dem die Nadel rauskommt und die oberflächlich ins Fingergewebe sticht. Für ein Blutstropfen reicht das ohne Probleme. In der Arztpraxis hingegen wurde ein anderes Instrument verwendet, was uns wirklich weh getan hat. Die Fingerkuppen sind leider sehr schmerzempfindlich, weshalb man sagt das man, wenn man Blutzucker misst seitlich in den Finger sticht. Das hat die Arzthelferin in der Praxis nicht getan. Jetzt haben wir einen total blauen Finger, und es tut uns weh. Für das Röhrchen in der Praxis braucht man doch relativ viel Blut, weshalb sie ziemlich auf unserem Finger rumdrückte. Normalerweise erfolgt in der Arztpraxis auch eine Urinuntersuchung. Da die Praxis allerdings nicht über eine rolligerechte Toilette verfügt, bringen wir den Urin schon abgefüllt mit. Aufgrund der Tatsache, dass das Labor geschlossen war, haben wir unseren Katheter Urin heute nicht mitgenommen. Außerdem hätte das auch nichts genützt, weil die Untersuchung nicht in der Praxis stattgefunden hätte. Von daher nahmen wir ihn also nicht mit. Weil wir dachten, dass das Ergebnis heute nun für den Arzttermin sowieso nicht mehr vorläge. Doch das war im Auge der Arzthelferin falsch. Nun ja o. k., nächstes Quartal bekommen Sie es wieder. Da wir so schnell fertig waren, liefen wir das Rollitaxi an. Dieser Arzttermin liegt relativ zentral in unserer Stadt, und wir hatten noch ein bisschen Zeit bis das Taxi kam. Sie konnten uns zum Glück schon früher abholen, als vereinbart war. In der Zwischenzeit, also zwischen dem Arzttermin und der Abholung vom Taxi fuhren wir noch zu einem Bäcker in der Nähe. Der Platz davor war ausgestorben, kaum Menschen zu sehen. Unglaublich, mitten in der Stadt. Die Assistentin die uns begleitet hat meinte, es sehe ein wenig so aus als sei Sonntag. Ja, irgendwie stimmt das schon und irgendwie auch für uns nicht. Denn selbst einem Sonntag wären mehr Menschen unterwegs. Skurril.
Am Montag müssen wir zum Röntgen. Wir hoffen, dass es in der Praxis gut funktioniert. In der Praxis die die Röntgenuntersuchung durchführen soll, haben wir gefragt, ob die Türen breit genug sind und der Raum mit dem Röntgengerät mit einem Elektrorollstuhl erreichbar ist. Den Zugang zu dieser Praxis kennen wir, da er im gleichen Haus ist wie unserer Hausärztin. Die Praxis meldete zurück, dass es mit Elektrorollstuhl kein Problem sei. Wir werden sehen, ob es auch tatsächlich klappt. Drückt uns die Daumen! Bis bald.
Hausarztbesuch!
Heute waren wir Sonnenblumen mit einer Assistentin bei unserer Hausärztin. Unser wichtigstes Anliegen war, ein neues Physiotherapie Rezept zu bekommen. Warum wir so knapp im neuen Jahr gleich eines brauchen? Weil sich etwas an den Formularen und Regularien mit dem Jahreswechsel geändert hat. Vor uns war nur ein anderer Patient in der gesamten Praxis zu sehen. Daraufhin meinte die Assistentin, dass wir hier ja wahrscheinlich schnell fertig sind. Wir entgegneten gleich, dass daraus wohl nichts wird und es sicher länger dauern wird. Die Ärztin hat eine neue Sprechstundenhilfe. Sie erzählte, die alte Sprechstundenhilfe sei mehrere Monate krank gewesen und deshalb habe sie sich von ihr getrennt. Doch realistisch betrachtet gibt es in dieser Praxis sehr häufig neue Sprechstundenhilfen. Warum das wohl so ist? Das kann man sich denken, wenn man die Ärztin persönlich kennt. Wir warteten, bis der Patient vor uns die Praxis verließ. Daraufhin durften wir ins Sprechzimmer kommen. Wir nahmen die Assistentin mit ins Sprechzimmer, weil wir sie für diesen Arztbesuch brauchen. Es gibt Arztbesuche, da gehen wir alleine ins Arztzimmer hinein. Wenn keine Untersuchungen anstehen und wir dadurch keine körperliche Hilfe brauchen ist es uns angenehmer, ein Arztgespräch mit dem Arzt persönlich und nicht zusätzlich mit einer dritten Person zu führen. Aber natürlich gibt es bei uns auch immer wieder Termine, wo das anders ist. Wir brauchen nun mal die Hilfe, wenn irgendeine Untersuchung ansteht oder unsere Kleidung entfernt werden muss. Bei Blutabnahmen benötigen wir eine Person, die das was jeder wahrscheinlich selbst kennt macht, nämlich auf die Stelle drücken an der das Blut abgenommen wurde damit kein blauer Fleck entsteht. Davor brauchen wir Hilfe bei aus dem Ärmel der Kleidung zu schlüpfen.
Nun war es also ein Termin, wo wir die Assistentin mit drin im Arztzimmer brauchen. Soweit so gut. Die Assistentin die mit kam, war noch nie mit bei dieser Ärztin. Die Sprechstundenhilfe kam auf die tolle Idee, dass wir in das große Sprechzimmer gehen können. Die Arztpraxis verfügt über zwei Sprechzimmer, ein kleineres und ein größeres sowie über ein Labor und für nicht körperbehinderte Menschen eine Toilette. Wir rollten also in das Arztzimmer hinein, als es frei wurde. Nach einer Weile kann die Ärztin. Sie begrüßte uns, wünschte ein frohes neues Jahr. Wir entgegnen den Gruß. Dann sagten wir der Ärztin was wir brauchen. Der erste Punkt war das neue Physiotherapie Rezept auf dem neuen Formular. Da sagte sie gleich, dass sie dieses noch nicht habe. Da müsse erst ein Update auf den Computer gespielt werden, und das könnte sie nur über Nacht machen. Vermutlich würde sie das an einem freien Tag machen, es ist aber gut möglich, dass das noch bis nächste Woche dauert. O. k. dachten wir, dass es schon mal blöd gelaufen. Die Ärztin meinte daraufhin, dass es vielleicht auch möglich wäre das alte Rezept für den Therapeuten abzurechnen. Vorsichtshalber gab sie uns den Vordruck auf dem alten Formular mit. Da der Physiotherapeut aber bereits im alten Jahr gesagt hat, dass er unbedingt sofort das neue Formular benötigt denken wir, dass uns das nicht viel bringen wird. Soweit so schlecht. Was uns auch noch wichtig war zu besprechen, war das Thema Corona und Impfung. Leider hatte die Ärzte nicht wirklich viel Ahnung zu diesem Thema. Wir befragten sie zum Thema Priorisierung bei der Impfung, da uns bei den Richtlinien aufgefallen ist, dass pflegebedürftige Menschen die zu Hause versorgt werden überhaupt nicht auftauchen. Menschen die in Altenheimen, Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen für behinderte Menschen leben hingegen schon. Uns geht es nicht darum, sofort diese Impfung zu bekommen. Wir denken jedoch, dass diese Impfung unser Leben deutlich erleichtern könnte. Seit März letzten Jahres leben wir mehr oder weniger in Isolation. Insgesamt haben wir nur sehr wenige Menschen in diesem Jahr gesehen. Ganz wenige von diesen Menschen war nicht „unbedingt notwendig“. Und damit meinen wir die Menschen, die wir gerne um uns haben. Freunde und Bekannte eben. Dadurch dass wir viel körperliche Unterstützung brauchen, sind unsere Assistenten körperlich nah an uns dran. Zu Beginn der Pandemie machten wir uns wirklich jeden Tag Gedanken darüber, was diese Assistentin die gerade anwesend ist vielleicht hier einschleppt. Das Corona Virus. Das wäre eine Katastrophe! Inzwischen machen wir uns nicht mehr jeden Tag so große Gedanken darum, aber kleinere Gedanken zwischendurch an diese Gefahr sind immer wieder präsent. Wir wünschen uns so sehr, endlich wieder Menschen treffen zu können ohne Sorge vor dem Kontakt zu haben. Ohne es sich dreimal zu überlegen, ob man eine Freundin wirklich treffen möchte oder nicht. Nicht etwa, weil man keine Zeit hat oder keine Lust, sondern weil man bezüglich einer möglichen Ansteckung mit dem Corona Virus Bedenken hat. In diesem Punkt war unsere Hausärztin also nicht besonders hilfreich. Das ist wirklich schade. Dann brauchten wir noch Rezepte und zeigten ihr eine gerötete Stelle an der Haut. Dafür zog uns die Assistentin aus. Wir bekamen Wundversorgungsmaterial, welches wir in der Apotheke abholen müssen. Unklar ist, ob es sich um einen Hautpilz handelt oder um ein anderes Problem. Mal schauen, ob die Behandlung mit der Salbe anschlägt. An einer anderen Stelle haben wir einen geschwollenen Lymphknoten, auch diesen sollte die Ärztin sich anschauen. Sie meinte, dass der wohl kein Problem sei. Gut, so waren wir also schon mal einen Schritt weiter. Dann wollten wir noch gerne einen Arztbrief von ihr, von einem Facharzt wo wir waren letztes Jahr waren, bekommen. Doch dieser Arztbrief ist bei ihr nicht angekommen. Sie sagt, sie habe von diesem Arzt keinen Brief bekommen. Nun werden wir wohl noch mal in der Praxis anrufen müssen und danach fragen. Der Arzt sagte uns explizit, dass ein Bericht an die Hausärztin rausginge. O. k., also waren wir auch in dem Punkt nicht erfolgreich. Sie schaute sich ein Problem mit unseren Gelenken an und verordnete uns ein Schmerzmittel. Dann brauchten wir noch ein paar Arzneimittelrezepte, auch diese bekamen wir. Ein Formular brauchten wir von ihr unterschrieben, dies kopierte die Sprechstundenhilfe für die Praxis und gab uns das Original zurück. In das Sprechzimmer hinein kam die Ärztin mit Mundschutz, über dem Mundschutz ein zweiter Mundschutz. Und über dem Mundschutz hatte sie noch ein Visier an. Klingt also nach optimalem Schutz, oder? Nachdem die Ärztin in das Zimmer hineinkam, setzte sie erst das Visier ab. Dann setzte sie den ersten Mundschutz ab, später auch den zweiten. Für uns ist es ein unverständliches Verhalten. Gerade sie als Ärztin, die ja mit vielen Patienten in Kontakt kommt… Nun ja. Es ist wie es ist! Die neue Sprechstundenhilfe hat es nicht geschafft, unsere Zuzahlungsbefreiung für das neue Jahr richtig in den Computer einzugeben. Entsprechend waren all unsere Rezepte falsch gedruckt. Statt wie üblich bei der Zuzahlung „frei“ stand nun „gebührenpflichtig“ drauf. Die Ärztin erklärte der Sprechstundenhilfe, wie sie dies in Zukunft richtig in den Computer eingibt. Nach mehr als eineinhalb Stunden verließen wir und die Assistentin die Arztpraxis. Auch mit der Assistentin unterhielt sich die Ärztin. Das war für uns eher ein unangenehmes Gefühl. Sie unterhielt sich nicht über uns oder so, aber trotzdem ist es unangenehm. Die Assistentin meinte, nachdem wir die Praxis verlassen hatten und sie diese Ärztin erlebt hatte, wie sie spricht und wie viel sie nebenbei macht und parallel noch privat telefoniert, verstehe sie nun, warum es so lange dort dauert. Für uns hat diese Ärztin aber auch gute Seiten. Von daher gehen wir weiter zu ihr.
Kunsttherapie, Teil 3
Vor einiger Zeit hatten wir die 2. Stunde Kunsttherapie. Die Tischsituation hatte die Therapeutin gelöst, indem sie einen alten höhenverstellbaren Tisch aus dem Keller in die Praxis geholt hat. Das ist auf jeden Fall schon ein Punkt für Sie! Damit kamen wir heute an den Tisch heran. Doch insgesamt sind wir uns nicht sicher, ob wir dort richtig sind. Tut uns diese Person wirklich gut? Noch können wir das nicht sicher beantworten. Es ist auf jeden Fall o. k. und keine Vollkatastrophe. Das ist ja schon mal was. Aber ob es uns wirklich was bringen wird, ist irgendwie schwer absehbar. Auch heute stellte sie viele Fragen, eigentlich wurde sich mehr unterhalten als mit irgendwelchen Materialien beschäftigt. Das finden wir irgendwie schade. Die Ausstattung der Praxis ist nicht besonders gut. Die Acrylfarben die wir heute bekam haben zum Teil noch Preise aus D-Mark Zeiten. Sind zum Teil vertrocknet, oder lösen sich in ihren einzelnen Bestandteilen auf. Dass es irgendwie nicht so erfreulich. Insgesamt ist der Raum klein und eng, vollgestellt und irgendwie lieblos. Warum das so ist? Das wissen wir auch nicht. Mit unserer letzten Kunsttherapeutin was irgendwie anders. Da die Chemie von Anfang an gestimmt hat, wir waren einander sympathisch und hatten beide den Eindruck, dass das gut passt. Den können wir jetzt in diesem Fall nicht bestätigen. Es ist in Ordnung ja, aber ob uns das auch was bringen wird? Wir hatten den Eindruck, dass sie manche unserer Erfahrungen kleinredet. Sie fragte uns was über das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, worauf wir wahrheitsgemäß antworteten, dass das schon ziemlich schwierig ist und manchmal auch in diskriminierenden Situationen abrutscht. Irgendwie meinte sie dann, dass man ja etwas damit erreichen kann, wenn man als Rollifahrer öffentlich mit dem Nahverkehr unterwegs ist. Und dass ich ja schon so viel getan habe … Klar hat sich einiges getan, das stimmt. Aber dass wir in dem wir unterwegs sind daran etwas verbessern können glauben wir definitiv nicht. Warum auch, es interessiert ja niemanden. Ansonsten wird die Therapeutin eher unsicher, fragt immer wieder das gleiche. Warum sie das tut? Das wissen wir auch nicht. Heute hat sie vier Mal das gleiche gefragt. Seltsam. Wir sehen, dass sie sich Gedanken gemacht hat um die Situation am Tisch zu verbessern. Das ist wirklich gut, denn es hätte auch sein können, dass es keine Verbesserungsmöglichkeiten gäbe. Die Idealsituation ist es nach wie vor nicht, aber es ist möglich an den Tisch zu fahren. Und dass ist schon mal gut. Der Tisch der zuvor in diesem kleinen Raum stand, steht nun im Flur. Da es jetzt also noch weniger Platz wie vorher. Er versperrt jetzt quasi den kompletten Wartebereich, der vorne bei der Anmeldung ist. Keine Idealvorstellung für einen Rollifahrer, verdiene sie schon Endes in der Praxis. Aber vielleicht ändert sich das ja noch. Am Ende der Stunde wünschte sie uns eine schöne Woche, und bis nächste Woche … Ob wir das Bild gleich mitnehmen wollen? Nein danke, es soll erst mal trocknen und dann in unsere Mappe. Wo auf diesem Bild wir uns wohl fühlen würden? Wo wären wir jetzt gerne? Interessante Fragen, aber da wo wir uns wohl fühlen können wir aufgrund der Pandemie nicht sein. Wir vermissen die Therme so sehr. Da wären wir wirklich gerne. Mal einen Tag Auszeit, entspannen und alles hinter sich lassen. Das wäre wirklich schön. Wann es wieder möglich sein wird kann uns niemand sagen. Und niemand weiß, wie sie nächsten Wochen weitergehen wird. Mal sehen. Viele Grüße, Sonnenblumen
Kunsttherapie, Teil 4
Inzwischen hatten wir 6 Stunden Kunsttherapie. In den Stunden vier und fünf hatten wir das Gefühl, dass es uns doch ganz guttut und das langsam etwas vorangeht. Dass wir eine Ebene mit der Therapeutin gefunden haben, die für uns in Ordnung ist. Gestern in der 6. Stunde hatten wir eher das Gefühl, dass uns das alles wahnsinnig nervt. Wir waren froh als die Stunde rum war. So sollte es eigentlich nicht sein! Zumindest stellen wir uns das nicht so vor. Unsere alte Kunsttherapeutin war einfach ganz anders, menschlich für uns angenehm. Das kann man in dem Fall nicht unbedingt so bezeichnen. Da es leider ziemlich schwierig ist, eine kunsttherapeutische Praxis zu finden die dies mit der Kasse abrechnen kann, sehen wir aber nicht wirklich eine Alternative dazu. Die Schmetterlinge meinten, wir könnten ja mal allgemein nach Ergo Praxen kucken, manche Ergotherapie Praxen bieten das auch an, obwohl es nicht auf der Homepage steht. Oder die Kreativität wäre zumindest ein Teil der Ergotherapie. Vom Gedankengang her ist es sicher nicht schlecht. Wir haben jetzt beschlossen, uns noch 2 Stunden bei der Kunsttherapeutin anzuschauen, und dann für uns eine Konsequenz daraus zu ziehen. Wenn es auch nach 8 Stunden Kunsttherapie immer noch so ist, wie jetzt, macht es vermutlich keinen Sinn für uns. Dann haben wir zwar noch 2 Stunden auf dem Rezept übrig, die werden wir auch rumkriegen. Das ist kein Problem.
Bisher ist es einfach so, dass sehr wenig an Material vorhanden ist. Und die Therapeutin ist uns nicht sympathisch. Es passt menschlich gesehen einfach nicht wirklich. Was echt schade ist, dass man eine Idee hat man sie dort kaum umsetzen kann. Zuletzt haben wir online einen großen Holzschmetterling bestellt den wir in Kunst gestaltet haben. Das war soweit ganz gut und wir hatten etwas zu tun, in dem wir auch einen Sinn sehen. Gestern nun haben wir den fertig angemalten Schmetterling noch lackiert. Die Therapeutin hat ewig den Lack nicht gefunden. Ist zu einem seiner Kollegen gegangen der auch nicht wusste wo es war. Wir hatten besprochen, dass der Schmetterling mit einem wasserfesten Lack lackiert wird, damit man ihn raus auf den Balkon stellen kann. Nun hatte die Therapeutin ausschließlich einen Lack den man für Servietten Technik benutzen kann. Wir haben diesen auf den Schmetterling gemacht, sind uns aber nicht sicher ob das wirklich wetterfest ist. Von daher werden wir vermutlich selbst noch mal einen Lack kaufen und das lackieren. Dann eben zu Hause. Außerdem wollte sie ihre Bohrmaschine mitbringen, um ein Loch in den Schmetterling zu bohren. Damit man ihn dann auf einer Stange in die Erde stecken kann. Die Stange sollen wir auch selbst besorgen, die Bohrmaschine hatte sie nicht mitgebracht. Da lassen wir das wohl jemand aus unserem Assistenzteam machen. Das ist auch in Ordnung. Wir kennen das einfach anderes, so das für Materialien gesorgt wird, dass Auswahlmöglichkeiten bestehen. Nachdem der Schmetterling anfing zu trocknen, haben wir mit der Therapeutin besprochen was wir in Zukunft machen könnten. Sie schlug vor, eine Fliese zu gestalten. Wir ließen uns das zeigen, es sah nicht schlecht aus. Geht ein bisschen in die Richtung Mosaik. Dann sagten wir, dass wir während der Schmetterling weiter trocknete damit schon mal beginnen könnten. Doch das scheiterte. Woran? Ganz einfach: Die Therapeutin hatte kein Öl in der Therapie Praxis. Dieses ist aber nötig, um die Fliese zu gießen, damit man sie anschließend wieder aus der Form herausbekommt. Irgendwie ist es insgesamt frustrierend. Wir werden berichten, wie unsere Entscheidung letztendlich ausfallen wird. Viele Grüße, Sonnenblumen
Diskriminierung in der Zahnarzt Praxis
Wir Sonnenblumen befinden uns seit Monaten in intensiver zahnmedizinischer Behandlung. Diese verlangt uns unglaublich viel ab. Immer wieder passieren dabei Dinge, die mit uns nicht besprochen oder mit uns kommuniziert wurden.
Genau das haben wir heute angesprochen. Der Zahnarzt reagierte total unprofessionell auf unsere Fragen zur weiterführenden Behandlung. Er meinte nur, „ich solle dankbar sein für seine Behandlung“ und er könnte sich auch dagegen entscheiden, „solche Menschen“ (= Menschen mit Behinderung und explizit Rolli Fahrer) zu behandeln.
Nein, wir sind nicht dankbar für die Behandlung! Und wir finden es überhaupt nicht okay nun wieder eine Summe privat dazu zahlen zu müssen. Durch die Härtefall Regelung der Krankenkasse für Menschen im Grundsicherungsbezug (wie wir) ist vorgesehen, dass die gesetzliche Krankenversicherung ein Mindestmaß an Versorgung vollständig bezahlt. Dies nennt sich „Regelversorgung“. Diesen Antrag hatten wir gestellt- und er wurde genehmigt.
Zum letzten Termin mussten wir 300 € dazu zahlen. Nun heißt es, dass nochmal 200 € aus privater Tasche zu zahlen sind. Für uns ist das wirklich viel Geld, da wir vom Existenzminimum leben.
Was an Gefühl über bleibt ist nicht schön. „Undankbar?!?“ Wir haben unserer Wünsche geäußert, nämlich dass uns zumindest grob erklärt wird was gemacht wird. Was noch auf uns zukommt.
In der gleichen Praxis waren wir viele Jahre zuvor bei einem anderen Zahnarzt, der dort leider nicht mehr arbeitet. Mit ihm hat das gut geklappt und wir waren zufrieden mit der Behandlung. Wir denken darüber nach, die Praxis zu wechseln, wenn die aktuelle Zahnersatz Behandlung abgeschlossen ist.